Positionen

Rudi Sommer will Landrat werden

Der Brucker bewirbt sich bereits zum dritten Mal für die Grünen. Besserer Klimaschutz in Schwandorf ist sein zentrales Thema.
Von Johannes Hartl

Rudi Sommer schlug in seiner Antrittsrede als Landratskandidat ein Rundumpaket in Sachen Klimaschutz vor. Foto: Johannes Hartl
Rudi Sommer schlug in seiner Antrittsrede als Landratskandidat ein Rundumpaket in Sachen Klimaschutz vor. Foto: Johannes Hartl

Schwandorf.Nun ist es amtlich: Mit 15 Stimmen hat die Kreisversammlung der Grünen am Montag entschieden, Rudi Sommer als Landratskandidat für die Kommunalwahl 2020 zu nominieren. Der Brucker Marktgemeinde- und Kreisrat, der der einzige Bewerber war, ist erst der zweite im Landkreis, der seinen Hut in den Ring geworfen hat. Er fordert damit den amtierenden Landrat Thomas Ebeling heraus. Dieser war bereits im Juli mit einer großen Mehrheit von der CSU zum zweiten Mal ins Rennen geschickt worden.

Für Sommer ist es mittlerweile die dritte Kandidatur. Dabei habe er eigentlich die Absicht gehabt, „zu schweigen“ und sich nach fast 40 Jahren „aus der Politik zurückzuziehen“, wie er in seiner Bewerbungsrede in der „Taverne Olympia“ verriet. „Aber schweigen geht nicht und schweigen gilt nicht“, sagte der frisch gekürte Kandidat. Zu bedrohlich sei die heutige Situation, bedenke man die Entwicklungen und Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringe. Auch die Region sei davor längst nicht mehr gefeit, erklärte er mit Verweis auf das Fisch- und Waldsterben, das durch die Hitze entstehe.

Umweltschutz als Prämisse

„Nur eine radikale und wirklich schnelle Umsetzung ökologischer Notwendigkeiten kann der Welt, kann uns helfen“, betonte der Kreisrat. „Das mögliche hier im Landkreis gemeinsam mit euch zu machen, sehe ich als meine grundlegende Aufgabe an.“ Es gelte, aus der kleinen Oppositionsfraktion der Grünen „die richtungsweisende, starke Fraktion auf allen Ebenen zu machen“. Sommer versprach eine Kreistagsfraktion, die „gemeinsam mit zukunftsinteressierten und verantwortungsvollen Mandatsträgern und Parteien zusammenarbeitet“. „Aber nur unter der Prämisse des Klima- und Umweltschutzes, darunter geht nichts.“

Weitere Ziele

  • Müll:

    Bei der Müllverbrennung will Sommer die Verträge, die die verbrannte Menge regeln, prüfen lassen. Auch müsse der Rückbau von Verbrennungslinien, der damals vorgesehen war, wieder in die Diskussion.

  • Menschenbild:

    Würde und Wertschätzung, Chancengleichheit und Toleranz benannte er als zentralen Werte. Fairer Umgang und sachliche Kritik seien selbstverständlich.

Vor dem Landkreis lägen vielfältige Aufgaben, etwa der Unterhalt der Schulen und Kreisstraßen oder aber die Müllentsorgung, bei der er eine zusätzliche Verbrennung klar ablehnt. Das alles müsse „nach ökologischen Kriterien“ gestaltet werden, forderte Sommer. Als Kreisrat habe er sich immer wieder für ökologische Baustoffe und für die energetische Sanierung starkgemacht. So gehe die Holzbauweise beim Erweiterungsbau des Landratsamts auf einen Antrag seiner Partei zurück, dasselbe gelte für den Kreisverkehr in Bruck.

Natur

Kleine Erfolge machen Mut

Die Angst vor dem Klimawandel wächst. Rudi Sommer kämpft im Alltag unermüdlich für mehr Umweltbewusstsein.

In seiner Bewerbungsrede sprach sich Sommer deshalb für ein Rundumpaket aus, das fast alle Bereiche betrifft. Es geht ihm um die Verhinderung von Versiegelungen sowie um die Stärkung von „regionalen Wirtschaftskreisläufen und kurzen Transportwegen“. Zudem müsse der Fuhrpark des Landkreises „sukzessive auf umweltschonende Fahrzeuge umgerüstet werden“ – mit dem Fahrzeug des Landrats als Vorbild. Auch müsse man stärker auf Windenergie und Solarenergie setzen, denn „die regenerativen Energien sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakatastrophe“.

„Es ist fatal, wenn ein Landrat […] Klima- und Umweltschutz nicht mit der unbedingt nötigen Ernsthaftigkeit betreibt.“

Rudi Sommer

Die bisherige Umweltpolitik kritisierte Sommer als „halbherzig“. Bis heute sei etwa kein Klimaschutzmanager eingestellt, obwohl dieser im Klimaschutzkonzept ausdrücklich gefordert wird. „Es ist fatal“, kritisierte Sommer, „wenn ein Landrat und auch die Mehrheit im Kreistag Klima- und Umweltschutz nicht mit der unbedingt nötigen Ernsthaftigkeit betreibt.“ Als Landrat wolle er das ändern, es bestehe dringender Handlungsbedarf, auch im Sinne der jungen Leute, die sich für Klimaschutz einsetzen. „Handeln und umsetzen, statt reden und Konzepte erstellen, die in der Schublade landen“, müsse künftig die Devise sein.